Sonntag, 20. März 2011

Ähm, ja.

Warum wird eigentlich ständig nach saftigen Geldstrafen gebrüllt? Wenn ein Energieversorger beim Kraftwerkbau an der Sicherheit spart, wenn Oligolpolisten mit Preisabsprachen abzocken, wenn Umweltschutzauflagen im Zuge der Gewinnmaximierung als grobe Richtlinien ausgelegt werden oder schlicht der Fiskus beschissen wird, immer will man das Unternehmen mit Geldstrafen belegt sehen. Aber hoch sollen sie sein. Glaubt denn wirklich jemand, das bringt was? Wird dadurch auch nur ein für den ganzen Mist verantwortlicher Manager an seiner empfindlichsten Stelle, nämlich dem Geldbeutel getroffen? Muss auch nur ein Mitglied des Aufsichtsrates deswegen auf den Karibikurlaub verzichten? Natürlich nicht. Bestraft wird ja das Unternehmen. Nicht der Kerl, der den Unsinn verzapft hat. Der streicht weiter seine saftigen Bezüge ein, schlimmstenfalls wird er weggelobt oder befördert. Und die Kohle für die Geldstrafe holt sich das Unternehmen einfach wieder, indem es seine Preise anhebt. Oder an der Sache völlig unschuldige Mitarbeiter feuert. Oder beides. Ich möchte fast wetten, ein Unternehmen kann Geldstrafen sogar noch von der Steuer absetzen. Sofern es denn überhaupt mal welche bezahlt, natürlich.
Nein, Geldstrafen bringen da überhaupt nichts. Im Gegenteil, sie sind absolut widersinnig. Wenn der Verbraucher über den Löffel barbiert wird, und die Geldstrafe dann auch noch über eine Preissteigerung selbst bezahlen muss, dann kann man das eigentlich nur als völlig schwachsinnig bezeichnen. Treffen sollten solche Geldstrafen immer die, die an der Schweinerei verdienen. Und zwar an ihrem Privatvermögen. Und natürlich die, die diesen Mist verzapfen. Die angestellten Manager, die dann endlich mal recht hätten mit dem Unsinn, sie würden ein unternehmerisches Risiko tragen.
Aber welchen Sinn kann man schon innerhalb eines Systems erwarten, in dem "ewiges Wachstum" als erstrebenswert angesehen und nicht als schon rein physikalisch unmöglich erkannt wird?