Montag, 12. Dezember 2011

Antenne für Kinder.

Auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück dudelt meist das Radio, ein klein wenig Unterhaltung tut ja gut, wenn man einsam und verlassen über die Autobahn brettert. Und jetzt um die Weihnachtszeit, wo das Herz nah am Scheckheft sitzt, wird natürlich verstärkt auf verschiedene Spendenmöglichkeiten hingewiesen. Unter anderem für Niedersachsens Kinder in Not; für Kinder also, die mitten unter uns in zum Teil bitterer Armut aufwachsen müssen.Dabei werden auch Familien vorgestellt, denen dank der Spenden schon geholfen werden konnte, zumindest kurzfristig. Heute wurde von einer Familie berichtet, die seltenst mit dem Geld bis zum Monatsende auskommt, in der es fast schon normal ist, um Lebensmittelspenden bitten zu müssen. Von warmer Kleidung für die Tochter (7 Jahre) oder den Sohn (1 Jahr) ganz zu schweigen. Und das, obwohl der Vater Vollzeit arbeitet. Die Mutter kann aufgrund einer Verletzung nichts mehr dazuverdienen. Da stimmt doch grundsätzlich etwas nicht. Wenn eine Person in Vollzeit arbeitet, dann sollte das doch reichen, um eine Familie zu ernähren? Wir sprechen hier ja nicht über einen Vater von 12 Kindern, der lediglich halbtags im Kindergarten die Blumen gießt. Sondern über den Vater von 2 Kindern, der jede Woche 40 Stunden an einem Fließband steht. Aber vielleicht ist genau das das Problem. Fließbandarbeit ist zwar anstrengend und wichtig, aber da man dafür kaum Qualifikationen braucht, schlecht bezahlt. Wer eine gut bezahlte Arbeit haben möchte, der muss schon eine hochspezialisierte Ausbildung oder besser noch ein Studium hinter sich gebracht haben. Nichts gegen gut bezahlte Job für Spezialisten, so sinnlos sie teilweise auch sind. Aber wenn wir ausgerechnet den Menschen, die tatsächlich auch einen Gegenwert zu dem im Umlauf befindlichen Geld schaffen, und nicht nur Geldmengen ohne Gegenwert aus dünner Luft schaffen, nicht einmal das Existenzminimum zugestehen, dann haben wir ein grundsätzliches Problem. Und zwar nicht zu knapp.