Sonntag, 28. Juli 2013

Mein lieber Schily!

Soso, die wahre Gefahr geht also vom Terrorismus und der Organisierten Kriminalität aus? Wollen wir darüber mal nachdenken? Gemeinsam? Tut auch nicht weh.

Terror bedeutet soviel wie Furcht oder auch Schrecken. Terrorismus ist dann eine Vorgehensweise, die auf Furcht oder Schrecken basiert. Was fürchtet man? Richtig, Strafen und sonstige Nachteile. Arschlöcher diverser Ausrichtungen setzen dieses Mittel ein, um die Leute auf Linie zu bringen. Tu, was unser Guru / die Partei / der Führer / die Aliens wollen, oder es gibt derb was auf die Fresse. Sag nichts, was gegen unseren Guru / die Partei / den Führer / die Aliens geht, oder es gibt derb was auf die Fresse. Wir hören was du sagst, und wenn uns das nicht gefällt, gibt es derb was auf die Fresse. Es ist uns scheissegal, ob du dir nur mal Luft machen willst, ob du es so meinst oder nicht! Du bist verdächtig! Du bist ein Feind, und du bleibst ein Feind! Beweis und das Gegenteil? My Ass! Jeder kann sich für 5 Minuten verstellen! Ausreden sind wie Arschlöcher! Jeder hat sie, und meistens stinken sie zum Himmel! Je Ausrede desto verdächtig, so schaut es aus.Was auch immer du tust, wir sehen zu. Und wir sehen genau hin.

Das ist Terror. Man muß keine Bomben legen, um Menschen zu terrorisieren. Bomben sind was für Anfänger. Wirkliche Könner schüren Angst vor dem eigenen Gedanken. Wer Bomben legt, der hat schon viel zu lange gedacht. Wer Angst hat, für eine harmlose Äußerung ins Fadenkreuz der Überwacher zu geraten, der ist viel leichter kontrollierbar. Ein falsches Wort, vertraulich an einen Freund gerichtet, und du bist Osama bin Laden. Oder Georg Elsner. Kommt ganz auf den Standpunkt an. Die Vietcong waren Terrosristen - und Freiheitskämpfer. Gleichzeitig. Verwirrend, oder? Wie viel einfacher ist es da, abweichende Meinungen wenigstens so weit zu unterdrücken, daß man Angst haben muß, sie zu äußern - selbst, wenn es im engen Freundeskreis ist. Terror durch Bomben ist was für Idioten. Terror durch Überwachung ist Profiliga.

Und Organisierte Kriminalität? Kriminell ist erstmal alles, was gegen die lokal gültigen Gesetze verstösst. Als Organisierte Kriminalität bezeichnet man folgendes:

Organisierte Kriminalität ist die von Gewinn- oder Machtstreben bestimmte planmäßige Begehung von Straftaten, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit von erheblicher Bedeutung sind, wenn mehr als zwei Beteiligte auf längere oder unbestimmte Dauer arbeitsteilig

    a) unter Verwendung gewerblicher oder geschäftsähnlicher Strukturen,
    b) unter Anwendung von Gewalt oder anderer zur Einschüchterung geeigneter Mittel oder
    c) unter Einflussnahme auf Politik, Massenmedien, öffentliche Verwaltung, Justiz oder Wirtschaft 


 Ein Geheimdienst, der also, lokal gültige Gesetzte ignorierend, Telefongespräche und Mails einfach so abhört, den darf man wohl frohen Mutes zum Organisierten Verbrechen zählen. Wenn man sich dabei schwerpunktmässig auf Wirtschaftsstandorte konzentriert, liegt der Verdachrt der Wirtschaftsspionage zumindest nahe. Und sowas ist noch schlimmer als eine Raubmordkopie, auf die schon die finanzielle Todesstrafe steht.

Zusammenfassend kann ich da nur sagen, daß Terrorismus, Organisierte Kriminalität und gewisse geheimdienstliche Verfahrensweisen unserer geschichtsunbelasteten Angelsachsenfreunde sich nicht wirklich unterscheiden. Und daß ein gewisser ehemaliger Innenminister vielleicht lieber seine Klappe halten und sich den Hintern wundschämen sollte.


Montag, 12. November 2012

Bella Germania?

 

Heute im Radio gehört: junge Italiener zieht es nach Deutschland. Der Gedankengang war irgendwo verständlich: in Italien verdient mal als Facharbeiter 1.000€, arbeitet man in Deutschland bei VW, dann verdient man für die selbe Arbeit 3.000€. Einziger Haken bei der Sache ist: man wird zwar bei VW arbeiten, aber keinen Vertrag mit VW haben. Man wird bei einem Menschenhändler unter Vertrag sein. Und da kann man froh sein, wenn man 1.000€ verdient. Egal, ob man jetzt bei VW arbeitet oder bei Flügel & Söhne. Man würde sich also finanziell eher verschlechtern. Vom schlechteren Wetter mal ganz abgesehen. Da fragt man sich, wieso stellt das keiner richtig? Wieso warnt man die Leute nicht vor, sondern lässt sie weiterhin Märchen über das tolle Arbeitsdeutschland glauben? Hat man Angst um den guten Ruf? Der ist schon lange weg. In der Reallohnentwicklung wurde Deutschland schon längst von Platz 1 auf die hinteren Ränge durchgereicht. Oder will man schlicht und ergreifend Nachschub an noch nicht desillusionierten Arbeitskräften, um den Wert der Arbeit noch weiter im Keller verschwinden zu lassen?

Donnerstag, 1. März 2012

Einfach abschaffen.

 

Jetzt haben wir –mal wieder- keinen Bundespräsidenten. Stört das jemanden? Also ich meine damit nicht die Tatsache, dass wir noch einen weiteren recht jugendlichen Berufspensionär finanzieren dürfen, sondern die schlichte Tatsache, dass niemand vor dem Schloss Bellevue steht und grinsend in die Kamera winkt. Mich stört das überhaupt nicht. Ganz ehrlich, wenn es nicht durch die Presse gegangen wäre, ich hätte den Rücktritt nicht bemerkt. Auch nicht den von Köhler. Ein Bundespräsident scheint, zumindest was die Personen angeht, die diesen Posten in letzter Zeit mehr oder weniger bekleidet haben, eine Art Loch im Nichts zu sein. Und wenn er zurücktritt, dann wird er von der Lücke, die er hinterlässt, mehr als ausreichend ersetzt. Brauchen wir da überhaupt noch einen Bundespräsidenten? Als ABM ist die Stelle unbrauchbar. Zu teuer und auf einen Teilnehmer beschränkt. Da sind die Pöstchen in diversen Aufsichtsräten doch deutlich besser geeignet. Da kann man viele Leute unterbringen. Ist zwar auch teuer, aber als Krabbelgrubbe für Menschen, die man nicht mehr mit produktiver Arbeit konfrontieren möchte, hat sich das durchaus bewährt. Ja wofür brauchen wir überhaupt einen Bundespräsidenten? Wegen des Glamourfaktors? Als Ersatz für eine nicht existente Royal Family? Funktioniert nicht. Dafür sind die Präsidenten zu schnell wieder weg vom Fenster. Und zu farblos. Und zu familienlos. Die Royals leben ja gerade von den alten und weitreichenden Familienbanden. Als moralische Instanz? Ja. Genau. Das sind mal Vorbilder. Also ernsthaft, wozu brauchen wir eigentlich einen Bundespräsidenten?

Montag, 12. Dezember 2011

Antenne für Kinder.

Auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück dudelt meist das Radio, ein klein wenig Unterhaltung tut ja gut, wenn man einsam und verlassen über die Autobahn brettert. Und jetzt um die Weihnachtszeit, wo das Herz nah am Scheckheft sitzt, wird natürlich verstärkt auf verschiedene Spendenmöglichkeiten hingewiesen. Unter anderem für Niedersachsens Kinder in Not; für Kinder also, die mitten unter uns in zum Teil bitterer Armut aufwachsen müssen.Dabei werden auch Familien vorgestellt, denen dank der Spenden schon geholfen werden konnte, zumindest kurzfristig. Heute wurde von einer Familie berichtet, die seltenst mit dem Geld bis zum Monatsende auskommt, in der es fast schon normal ist, um Lebensmittelspenden bitten zu müssen. Von warmer Kleidung für die Tochter (7 Jahre) oder den Sohn (1 Jahr) ganz zu schweigen. Und das, obwohl der Vater Vollzeit arbeitet. Die Mutter kann aufgrund einer Verletzung nichts mehr dazuverdienen. Da stimmt doch grundsätzlich etwas nicht. Wenn eine Person in Vollzeit arbeitet, dann sollte das doch reichen, um eine Familie zu ernähren? Wir sprechen hier ja nicht über einen Vater von 12 Kindern, der lediglich halbtags im Kindergarten die Blumen gießt. Sondern über den Vater von 2 Kindern, der jede Woche 40 Stunden an einem Fließband steht. Aber vielleicht ist genau das das Problem. Fließbandarbeit ist zwar anstrengend und wichtig, aber da man dafür kaum Qualifikationen braucht, schlecht bezahlt. Wer eine gut bezahlte Arbeit haben möchte, der muss schon eine hochspezialisierte Ausbildung oder besser noch ein Studium hinter sich gebracht haben. Nichts gegen gut bezahlte Job für Spezialisten, so sinnlos sie teilweise auch sind. Aber wenn wir ausgerechnet den Menschen, die tatsächlich auch einen Gegenwert zu dem im Umlauf befindlichen Geld schaffen, und nicht nur Geldmengen ohne Gegenwert aus dünner Luft schaffen, nicht einmal das Existenzminimum zugestehen, dann haben wir ein grundsätzliches Problem. Und zwar nicht zu knapp.

Dienstag, 13. September 2011

Das passt doch vorne und hinten nicht.

Auf dem Weg zur und von der Arbeit wieder nach Hause höre ich meist Radio. Das sind pro Tag gut 2 Stunden, da bekommt man neben oft erbärmlich schlechten Musikimitaten und den immer zwei Minuten nachdem man an der letzten möglichen Ausfahrt vorbeigerauscht ist eingeschobenen Stauwarnungen natürlich auch die Nachrichten mit. Mitsamt den immer wieder auftauchenden Jubelmeldungen aus dem Ministerium für Arbeit und Haarspray. Die Wirtschaft boomt wie vom wilden Affen gebissen und wir haben einen Aufschwung, wie ihn Turnvater Jahn in seinen besten Jahren nicht hinbekommen hätte.Fast jedes Unternehmen sucht händeringend Mitarbeiter und wir sind auf dem besten Weg zur Vollbeschäftigung. Besser noch, wir haben die Vollbeschäftigung längst hinter uns gelassen und befinden uns in einer Phase der Überbeschäftigung. Auf jeden der bundesweit noch etwa 750 Arbeitslosen kommen über den Daumen gepeilt 12'000 offene Stellen. Wir müssen schon Arbeitskräfte aus dem Ausland locken, weil wir mit den paar Einheimischen schlicht nicht mehr auskommen. Wie damals, nach dem Krieg. Das reinste Wirtschaftswunder. 

Ich frage mich nur, in welchem Sand die Auswirkungen dieses Wunder verlaufen, noch bevor sie spürbar werden. Jetzt müssten doch die Bürger das Geld bündelweise in der Tasche haben, der Binnenmarkt müsste wachsen wie das Unkraut in meinem Garten und auch der Staat würde mit dem Geld nur so um sich werfen. Neue Kindergärten bauen? Straßen ausbessern? Den öffentlichen Nahverkehr ausbauen? Sollte alles kein Problem sein. Und auch mit den paar verbliebenen Arbeitslosen könnte man ganz locker umgehen. Aber ganz offensichtlich ist genau das Gegenteil der Fall. die meisten Bürger können sich entweder Brot oder Butter, nicht aber beides leisten. Auf dem Binnenmarkt ist nur bei starken Wind etwas los, wenn hin und wieder das obligatorische Tumbleweed vorbeikugelt. Kindergärten werden eher geschlossen als neu gebaut, Straßen erinnern immer mehr an Schlachtfelder aus dem 1. Weltkrieg und den öffentlichen Nahverkehr kann man in manchen Regionen nur noch im Museum bestaunen. Und an den Arbeitslosen scheint man auch durch Kürzungen und Sanktionen sparen zu wollen.

Das passt in meinen Augen nicht zusammen. Ein Wirtschaftwunder ohne Auswirkungen? Man wächst, gleichzeitig werden einem aber die Klamotten zu groß? Anscheinend wächst hier nur eines: die Nase der Person, die uns diesen ganzen Unsinn erzählt. Und das erinnert mich dann doch an etwas von kurz nach dem Krieg. Nicht an das Wirtschaftswunder, sondern an die Fresswelle. Denn was man da alles kotzen möchte, das will erst mal gefressen werden.

Mittwoch, 27. Juli 2011

C wie Werbung

Während sich das halbe Internet - na gut, das halbe deutschsprachige Internet - über die Wahlplakate der CDU in Mecklenburg-Vorpommern lustig macht, verteidigt diese den dort abgedruckten Werbeslogan C wie Zukunft. Ziel war es, ins Gespräch zu kommen. Und das habe funktioniert. Ganz von der Hand weisen kann man das nicht, allerdings drängt sich mir ein dickes ABER auf. Geht es denn wirklich nur darum, dass man überhaupt bekannt ist, und ist es so völlig egal, wofür man bekannt ist? Mir persönlich wäre es jedenfalls peinlich, lediglich als Lachnummer der Sommerpause zweifelhafte Berühmtheit zu erlangen. Aber vielleicht bin ich einfach nur überkritisch? Vielleicht reagiere ich auf einen absichtlichen Fehler, den ich sonst als augenzwinkernde Koketterie ganz witzig fände, deswegen über, weil er von der CDU kommt? Weil mir klar ist, dass diese Werbeslogans doch nichts sind als leere Phrasen? Vielleicht ist mir auch die Fehlerdichte zu hoch. CDU und Zukunft passen nicht zusammen - und da lasse ich mir kein C für ein Z vormachen.

Sonntag, 24. Juli 2011

Wie wird man eigentlich Terrorexperte?

Das frage ich mich ganz ernsthaft. Es wirkt ganz so, als bräuchte man dafür nichts, als einen Würfel, dessen Seiten mit Al Kaida, Jihad, Islamisten, Hamas und Kommunisten beschriftet sind. Nach einem Anschlag würfelt man sich dann munter einen der üblichen Verdächtigen aus, verpackt das in jede Menge Sätze, die man noch mit Formulierungen wie wahrscheinlich, offenbar, mutmaßlich, möglicherweise und vermutlich vollstopft und sondert das dann möglichst in Richtung einer Kamera ab. Gewicht bekommen diese Aussagen dann durch die Tatsache, dass man eben ein Experte ist. Weil man eben im Besitz eines solchen Würfels ist und sich selbst so bezeichnet. Weitere Qualifikationen scheint man dafür nicht zu brauchen. Und wie es scheint, ist das bei Journalisten mittlerweile ähnlich. Nur braucht man da einen anderen Würfel, der über eine zusätzliche Seite mit der Aufschrift Killerspiele verfügt. Ja, ich weiß. Das sind extreme Ausrutscher, nicht jeder Journalist gibt sich gleich, ohne auch nur den Ansatz von Fakten zu haben, dem Talibantourette hin. So wie auch nicht jeder Doktor ein Raubkopierer ist. Aber unter uns, es sind immer die wenigen Ausrutscher, die das Ansehen einer ganzen Gruppe versauen.