Donnerstag, 26. Mai 2011

Wir können alles. Außer Hunde.

Das könnte man prima auf Werbeplakate für Niedersachsen schreiben. Nicht nur, weil es hier den Sommer über einen flächendeckenden Leinenzwang gibt. Den könnte ich noch nachvollziehen, wäre er nicht so völlig schwachsinnig. Ernsthaft, wie soll ein Hund denn Jungtiere stören, wenn diese vorher vom Traktor plattgewalzt wurden? Ein Leinenzwang macht Sinn - aber eben nur da, wo es auch eine schützenswerte Brut gibt. Hier gibt es die nicht, keine Chance. Auf kultiviertem Boden, wo ständig der Bauer mit den verschiedensten Werkzeugen jedes Lebewesen in winzige Stücke schreddert oder zu Brei zerquetscht, da bringt das überhaupt nichts. Aber flächendeckend ist eben einfacher. Genau wie das neue Hundegesetz, da wird jetzt auch flächendeckend verlangt, daß Hundebesitzer ( hier gibt es allerdings Ausnahmen ) einen sogenannten Hundeführerschein machen, alle Hunde gechippt werden und obendrein eine Haftpflichtversicherung obligatorisch wird. Chippen und Hundeführerschein finde ich ja noch ganz sinnvoll. Aber eine Zwangshaftpflicht? Was soll das denn bringen? Wir kennen unsere Versicherungen doch. Wenn tatsächlich mal was passiert, dann werden die schon einen Weg finden, sich vor einer Zahlung zu drücken. Ist ja auch recht einfach. Wird ein Hund beaufsichtigt, dann passiert nichts. Passiert doch was, dann wurde er eben nicht sachgemäß beaufsichtigt. Der Halter halt also fahrlässig gehandelt, und die Versicherung ist aus dem Schneider. Dafür dürften die Prämien für eine Hundehaftpflicht bald in die Höhe schnellen. Noch ist das ja freiwillig, also muß man die Kundschaft mit niedrigen Prämien locken. Aber wenn eine Versicherung vorgeschrieben wird, dann kann man die Preise ja erhöhen. Was bleibt dem Kunden denn für eine Wahl? Den Hund einschläfern? Ihn aussetzen? Ins Tierheim bringen? 

Apropos Unsinn. Wie ich gerade lese, ist laut unserer Kanzlerin die Binnennachfrage zu 2/3 für den derzeitigen aufschwung verantwortlich. Liebe Frau Merkel. Es stimmt, der Deutsche gibt mehr Geld aus als früher. Zu verdanken haben wir das den ständig steigenden Preisen für Lebensmittel und Energie. Genau die Dinge, an denen man nicht oder nur sehr wenig sparen kann, werden immer teurer. Da ist es ganz normal, daß immer mehr Geld ausgegeben wird. Mit Aufschwung hat das aber nichts zu tun. Das nennt sich Inflation.

Sonntag, 15. Mai 2011

Worum ging es da noch gleich?

Ich habe es mir angesehen. Vom Anfang bis zum Ende. Aber verstanden habe ich diese gesamte Veranstaltung nicht.Dieser Eurovision Song Contest sollte doch, zumindest vom Namen her, ein Wettbewerb sein, der sich um Lieder aus europäischen Ländern dreht. Da war ich schon leicht verwirrt, als Teilnehmer aus ziemlich uneuropäischen Ländern die Bühne betraten. Das hat aber seine Richtigkeit, denn teilnehmen dürfen alle Länder, deren Rundfunkanstalten zur Europäischen Rundfunkunion gehören. Und da wird Europa anscheinend etwas globaler gesehen. Grenzt man an ein europäisches Land oder ein Meer, an dem ein europäisches Land liegt, oder kann man von einem hohen Berg aus bis nach Europa sehen, dann kann man da beitreten. Wenn also Ägypten, Jordanien, Nordkorea oder Takatukaland teilnehmen, das ist das völlig regelkonform. Man sollte sich nicht von dem Begriff "Euro" verwirren lassen, der ist eher so eine Richtlinie. Der Begriff "Song" scheint allerdings ebenfalls nur als Richtlinie gedacht zu sein, denn was da gestern geboten wurde, hatte mit Musik doch recht wenig zu tun. Mir kam das eher wie ein Wettstreit vor, wer denn nun die bekloppteste Frisur, das nuttigste Kleid, die aufgpumptesten Titten oder den notgeilsten Blick hat. Da war die Musik eher als Untermalung zur Bühnenshow zu verstehen, nicht umgekehrt. Davon ausgehend, daß die Show jedes Jahr etwas spektakulärer wird, dürfte etwa ab 2013 auf der Bühne gefickt werden. Oder die Teilnehmer treten in Raumanzügen auf und bewerfen sich gegenseitig mit Hafergrütze. Natürlich kann das auch kombiniert werden. Erst reissen sie sich die Raumanzüge vom Leib, und dann wälzen sie sich in Hafergrütze. Natürlich darf das mit einer Musikkonserve untermalt werden, aber bitte nicht zu laut.

Und nein, ich bin nicht sauer weil Lena nicht gewonnen hat. Die kam mit dem 10. Platz noch gut weg, ich persönlich hätte sie nicht so weit vorne gesehen.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Der Amtsschimmel wiehert analog.

Es ist eine Seuche. Mein Personalausweis ist abgelaufen und muss ersetzt werden. Neben den Kosten an Geld und Zeit ärgert mich besonders, wie unnötig umständlich das gerade abläuft. Eine Geburtsurkunde will man haben. Klar, ich kann mich ja auch nicht ausweisen, da braucht man eine Geburtsurkunde. Ist ja nicht so, daß der alte Perso noch in irgendeiner Form lesbar wäre. Sobald der sein Verfallsdatum erreicht, wird das Ding zu 100% wertlos. Das Foto verpixelt sich automatisch und die Schrift verschwimmt bis zur völligen Unleserlichkeit. Ich frage mich gerade, wozu ich eigentlich einen Perso brauche, wenn das Teil seinen einzigen Zweck nicht mehr erfüllen kann, sobald ein Stichtag überschritten wird. Ich brauche also eine Geburtsurkunde, die ich entweder in der Schublade habe, oder aber an meinem Geburtsort beantragen muss - was natürlich nochmal Geld kostet, zuzüglich zu den Kosten für den Ausweis und die neuen Fotos. Und hier hakt es bei mir gerade ein klein wenig aus. Im Bürgerbüro steht alles voll mit Computern. Jeder Sachbearbeiter dort hat eine eigene Mailadresse, das Standesamt an meinem Geburtsort ebenfalls. Man darf also vermuten, daß Internet vorhanden ist; möglicherweise gar eine weitere, behördeninterne Vernetzung. Warum zum Teufel muss ich per Schneckenpost eine Geburtsurkunde beantragen, mir diese per Schneckenpost zustellen lassen und sie dann zum Rathaus schleppen? Wäre es da nicht viel einfacher, wenn der Sachbearbeiter hier - meinetwegen, nachdem ich ihm ein Formular zur Beauftragung dazu - sich mit seinem Kollegen dort in Verbindung setzt und eine Kopie des sowieso im Computer gespeicherten Formulares zugemailt oder einfach Zugriff auf die Datenbank gewährt bekommt? Das würde Zeit, Geld und Papier sparen. Aber nein, man macht das wie schon vor 200 Jahren. Schicke er einen Botenreiter zum churfürstlichen Amtmanne, auf dasz ihm seyne Existenz bestätigt werde.
Wenn die Kopien machen, dann drückt wahrscheinlich jemand Keilschriftzeichen in Tontafeln oder so. Unter uns, da habe ich nicht wirklich viel Angst vor Überwachung und Vorratsdatenspeicherung. Sollen sie meine Mails ruhig auf Papyrus kopieren und einlagern, bis jemand alle Formulare beisammen hat um da mal Einsicht zu bekommen, sind die längst zu Staub zerfallen.