Montag, 12. Dezember 2011

Antenne für Kinder.

Auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück dudelt meist das Radio, ein klein wenig Unterhaltung tut ja gut, wenn man einsam und verlassen über die Autobahn brettert. Und jetzt um die Weihnachtszeit, wo das Herz nah am Scheckheft sitzt, wird natürlich verstärkt auf verschiedene Spendenmöglichkeiten hingewiesen. Unter anderem für Niedersachsens Kinder in Not; für Kinder also, die mitten unter uns in zum Teil bitterer Armut aufwachsen müssen.Dabei werden auch Familien vorgestellt, denen dank der Spenden schon geholfen werden konnte, zumindest kurzfristig. Heute wurde von einer Familie berichtet, die seltenst mit dem Geld bis zum Monatsende auskommt, in der es fast schon normal ist, um Lebensmittelspenden bitten zu müssen. Von warmer Kleidung für die Tochter (7 Jahre) oder den Sohn (1 Jahr) ganz zu schweigen. Und das, obwohl der Vater Vollzeit arbeitet. Die Mutter kann aufgrund einer Verletzung nichts mehr dazuverdienen. Da stimmt doch grundsätzlich etwas nicht. Wenn eine Person in Vollzeit arbeitet, dann sollte das doch reichen, um eine Familie zu ernähren? Wir sprechen hier ja nicht über einen Vater von 12 Kindern, der lediglich halbtags im Kindergarten die Blumen gießt. Sondern über den Vater von 2 Kindern, der jede Woche 40 Stunden an einem Fließband steht. Aber vielleicht ist genau das das Problem. Fließbandarbeit ist zwar anstrengend und wichtig, aber da man dafür kaum Qualifikationen braucht, schlecht bezahlt. Wer eine gut bezahlte Arbeit haben möchte, der muss schon eine hochspezialisierte Ausbildung oder besser noch ein Studium hinter sich gebracht haben. Nichts gegen gut bezahlte Job für Spezialisten, so sinnlos sie teilweise auch sind. Aber wenn wir ausgerechnet den Menschen, die tatsächlich auch einen Gegenwert zu dem im Umlauf befindlichen Geld schaffen, und nicht nur Geldmengen ohne Gegenwert aus dünner Luft schaffen, nicht einmal das Existenzminimum zugestehen, dann haben wir ein grundsätzliches Problem. Und zwar nicht zu knapp.

Dienstag, 13. September 2011

Das passt doch vorne und hinten nicht.

Auf dem Weg zur und von der Arbeit wieder nach Hause höre ich meist Radio. Das sind pro Tag gut 2 Stunden, da bekommt man neben oft erbärmlich schlechten Musikimitaten und den immer zwei Minuten nachdem man an der letzten möglichen Ausfahrt vorbeigerauscht ist eingeschobenen Stauwarnungen natürlich auch die Nachrichten mit. Mitsamt den immer wieder auftauchenden Jubelmeldungen aus dem Ministerium für Arbeit und Haarspray. Die Wirtschaft boomt wie vom wilden Affen gebissen und wir haben einen Aufschwung, wie ihn Turnvater Jahn in seinen besten Jahren nicht hinbekommen hätte.Fast jedes Unternehmen sucht händeringend Mitarbeiter und wir sind auf dem besten Weg zur Vollbeschäftigung. Besser noch, wir haben die Vollbeschäftigung längst hinter uns gelassen und befinden uns in einer Phase der Überbeschäftigung. Auf jeden der bundesweit noch etwa 750 Arbeitslosen kommen über den Daumen gepeilt 12'000 offene Stellen. Wir müssen schon Arbeitskräfte aus dem Ausland locken, weil wir mit den paar Einheimischen schlicht nicht mehr auskommen. Wie damals, nach dem Krieg. Das reinste Wirtschaftswunder. 

Ich frage mich nur, in welchem Sand die Auswirkungen dieses Wunder verlaufen, noch bevor sie spürbar werden. Jetzt müssten doch die Bürger das Geld bündelweise in der Tasche haben, der Binnenmarkt müsste wachsen wie das Unkraut in meinem Garten und auch der Staat würde mit dem Geld nur so um sich werfen. Neue Kindergärten bauen? Straßen ausbessern? Den öffentlichen Nahverkehr ausbauen? Sollte alles kein Problem sein. Und auch mit den paar verbliebenen Arbeitslosen könnte man ganz locker umgehen. Aber ganz offensichtlich ist genau das Gegenteil der Fall. die meisten Bürger können sich entweder Brot oder Butter, nicht aber beides leisten. Auf dem Binnenmarkt ist nur bei starken Wind etwas los, wenn hin und wieder das obligatorische Tumbleweed vorbeikugelt. Kindergärten werden eher geschlossen als neu gebaut, Straßen erinnern immer mehr an Schlachtfelder aus dem 1. Weltkrieg und den öffentlichen Nahverkehr kann man in manchen Regionen nur noch im Museum bestaunen. Und an den Arbeitslosen scheint man auch durch Kürzungen und Sanktionen sparen zu wollen.

Das passt in meinen Augen nicht zusammen. Ein Wirtschaftwunder ohne Auswirkungen? Man wächst, gleichzeitig werden einem aber die Klamotten zu groß? Anscheinend wächst hier nur eines: die Nase der Person, die uns diesen ganzen Unsinn erzählt. Und das erinnert mich dann doch an etwas von kurz nach dem Krieg. Nicht an das Wirtschaftswunder, sondern an die Fresswelle. Denn was man da alles kotzen möchte, das will erst mal gefressen werden.

Mittwoch, 27. Juli 2011

C wie Werbung

Während sich das halbe Internet - na gut, das halbe deutschsprachige Internet - über die Wahlplakate der CDU in Mecklenburg-Vorpommern lustig macht, verteidigt diese den dort abgedruckten Werbeslogan C wie Zukunft. Ziel war es, ins Gespräch zu kommen. Und das habe funktioniert. Ganz von der Hand weisen kann man das nicht, allerdings drängt sich mir ein dickes ABER auf. Geht es denn wirklich nur darum, dass man überhaupt bekannt ist, und ist es so völlig egal, wofür man bekannt ist? Mir persönlich wäre es jedenfalls peinlich, lediglich als Lachnummer der Sommerpause zweifelhafte Berühmtheit zu erlangen. Aber vielleicht bin ich einfach nur überkritisch? Vielleicht reagiere ich auf einen absichtlichen Fehler, den ich sonst als augenzwinkernde Koketterie ganz witzig fände, deswegen über, weil er von der CDU kommt? Weil mir klar ist, dass diese Werbeslogans doch nichts sind als leere Phrasen? Vielleicht ist mir auch die Fehlerdichte zu hoch. CDU und Zukunft passen nicht zusammen - und da lasse ich mir kein C für ein Z vormachen.

Sonntag, 24. Juli 2011

Wie wird man eigentlich Terrorexperte?

Das frage ich mich ganz ernsthaft. Es wirkt ganz so, als bräuchte man dafür nichts, als einen Würfel, dessen Seiten mit Al Kaida, Jihad, Islamisten, Hamas und Kommunisten beschriftet sind. Nach einem Anschlag würfelt man sich dann munter einen der üblichen Verdächtigen aus, verpackt das in jede Menge Sätze, die man noch mit Formulierungen wie wahrscheinlich, offenbar, mutmaßlich, möglicherweise und vermutlich vollstopft und sondert das dann möglichst in Richtung einer Kamera ab. Gewicht bekommen diese Aussagen dann durch die Tatsache, dass man eben ein Experte ist. Weil man eben im Besitz eines solchen Würfels ist und sich selbst so bezeichnet. Weitere Qualifikationen scheint man dafür nicht zu brauchen. Und wie es scheint, ist das bei Journalisten mittlerweile ähnlich. Nur braucht man da einen anderen Würfel, der über eine zusätzliche Seite mit der Aufschrift Killerspiele verfügt. Ja, ich weiß. Das sind extreme Ausrutscher, nicht jeder Journalist gibt sich gleich, ohne auch nur den Ansatz von Fakten zu haben, dem Talibantourette hin. So wie auch nicht jeder Doktor ein Raubkopierer ist. Aber unter uns, es sind immer die wenigen Ausrutscher, die das Ansehen einer ganzen Gruppe versauen.

Samstag, 11. Juni 2011

Nein, doch nicht.

Hier sollte eigentlich ein Blogeintrag stehen. Was leider nicht der Fall ist, er konnte sich gerade noch rechtzeitig aus meinem Gehirn stehlen. Kurioserweise passiert mir das öfter, ein kompletter Artikel entsteht schlagartig wie von alleine vor dem geistigen Auge und löst sich in Nichts auf, noch bevor man zum Rechner eilen oder zum Kugelschreiber greifen kann, um wenigstens die Überschrift zu notieren. Als hätte man ihn weggezaubert, es bleibt nichts mehr übrig. Ging es um das EHEC Heckmeck? Um die Forderung, andere Länder sollen doch gefälligst Religionsfreiheit einführen, während man selbst auf seine abendländisch-christlichen Wurzeln pocht? Um unsere Ministerin für Plüschtiere, Topflappen und Gedöns, die jetzt seit fast einem Monat im Mutterschutz ist - und deren Abwesenheit nicht auffällt? Um das Wetter? Oder um die Pfingstrosen, die schon zwei Wochen vor Pfingsten die letzten Blütenblätter abwerfen? Wollte ich mich doch mal zur Gleichstellungsbeauftragen äußern, die ihren Job machte und ihn deswegen verlor? Wollte ich einen Schwank aus meiner Jugend erzählen, oder den Traum, den ich diese Nacht hatte? Ich habe keinen blassen Schimmer. Merkwürdig, dabei sagt man mir ein ziemlich gutes Gedächtnis nach. Sinngemäß, natürlich. Niemand sagt in der Wirklichkeit zu mir Oh, Du hast aber ein gutes Gedächtnis. Ich bekomme eher Sätze wie Du merkst Dir aber auch jeden unnötigen Scheiß zu hören. Klingt zwar nicht ganz so nett und bewundernd, ist aber inhaltlich gleich.

Tja, tut mir echt Leid. Thema entfallen, Blogeintrag fällt aus. Aber seht es mal positiv, dafür spart ihr Zeit und könnt früher ins Wochenende. Also, spielt schön.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Urknalltherapie?

Ich glaube, es hackt. Der Bund katholischer Ärzte will Homosexualität mit Homöopathie behandeln. Jetzt ist man von religiösen Witzbolden ja schon einiges gewohnt, aber dass Ärzte etwas behandeln wollen, was sie selbst als keine Krankheit erkannt haben, ist schon heftig. Dass sie als überzeugte Christen dabei zur Homöopathie greifen, die unter vielen Christen auf einer Stufe mit Satanismus, Menschenopfern und Josef Stalin steht, schlägt der Kuh aber die Krone aus dem Fass. Da frage ich mich, wieso ich nicht auch allerhand lustige und unsinnige Therapien anbiete? Natürlich gegen gutes Geld, Privatpatienten bevorzugt. Jodeln gegen Linkshändigkeit, das wäre doch eine Idee? Garantiert wirkungslos, aber teuer. Ich bräuchte nur noch ein religiöses Aushängeschild. Das wirkt seriöser. Am besten frage ich direkt mal bei dieser Wurstboro Bastard Church an, die sind ja recht bekannt.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Wir können alles. Außer Hunde.

Das könnte man prima auf Werbeplakate für Niedersachsen schreiben. Nicht nur, weil es hier den Sommer über einen flächendeckenden Leinenzwang gibt. Den könnte ich noch nachvollziehen, wäre er nicht so völlig schwachsinnig. Ernsthaft, wie soll ein Hund denn Jungtiere stören, wenn diese vorher vom Traktor plattgewalzt wurden? Ein Leinenzwang macht Sinn - aber eben nur da, wo es auch eine schützenswerte Brut gibt. Hier gibt es die nicht, keine Chance. Auf kultiviertem Boden, wo ständig der Bauer mit den verschiedensten Werkzeugen jedes Lebewesen in winzige Stücke schreddert oder zu Brei zerquetscht, da bringt das überhaupt nichts. Aber flächendeckend ist eben einfacher. Genau wie das neue Hundegesetz, da wird jetzt auch flächendeckend verlangt, daß Hundebesitzer ( hier gibt es allerdings Ausnahmen ) einen sogenannten Hundeführerschein machen, alle Hunde gechippt werden und obendrein eine Haftpflichtversicherung obligatorisch wird. Chippen und Hundeführerschein finde ich ja noch ganz sinnvoll. Aber eine Zwangshaftpflicht? Was soll das denn bringen? Wir kennen unsere Versicherungen doch. Wenn tatsächlich mal was passiert, dann werden die schon einen Weg finden, sich vor einer Zahlung zu drücken. Ist ja auch recht einfach. Wird ein Hund beaufsichtigt, dann passiert nichts. Passiert doch was, dann wurde er eben nicht sachgemäß beaufsichtigt. Der Halter halt also fahrlässig gehandelt, und die Versicherung ist aus dem Schneider. Dafür dürften die Prämien für eine Hundehaftpflicht bald in die Höhe schnellen. Noch ist das ja freiwillig, also muß man die Kundschaft mit niedrigen Prämien locken. Aber wenn eine Versicherung vorgeschrieben wird, dann kann man die Preise ja erhöhen. Was bleibt dem Kunden denn für eine Wahl? Den Hund einschläfern? Ihn aussetzen? Ins Tierheim bringen? 

Apropos Unsinn. Wie ich gerade lese, ist laut unserer Kanzlerin die Binnennachfrage zu 2/3 für den derzeitigen aufschwung verantwortlich. Liebe Frau Merkel. Es stimmt, der Deutsche gibt mehr Geld aus als früher. Zu verdanken haben wir das den ständig steigenden Preisen für Lebensmittel und Energie. Genau die Dinge, an denen man nicht oder nur sehr wenig sparen kann, werden immer teurer. Da ist es ganz normal, daß immer mehr Geld ausgegeben wird. Mit Aufschwung hat das aber nichts zu tun. Das nennt sich Inflation.

Sonntag, 15. Mai 2011

Worum ging es da noch gleich?

Ich habe es mir angesehen. Vom Anfang bis zum Ende. Aber verstanden habe ich diese gesamte Veranstaltung nicht.Dieser Eurovision Song Contest sollte doch, zumindest vom Namen her, ein Wettbewerb sein, der sich um Lieder aus europäischen Ländern dreht. Da war ich schon leicht verwirrt, als Teilnehmer aus ziemlich uneuropäischen Ländern die Bühne betraten. Das hat aber seine Richtigkeit, denn teilnehmen dürfen alle Länder, deren Rundfunkanstalten zur Europäischen Rundfunkunion gehören. Und da wird Europa anscheinend etwas globaler gesehen. Grenzt man an ein europäisches Land oder ein Meer, an dem ein europäisches Land liegt, oder kann man von einem hohen Berg aus bis nach Europa sehen, dann kann man da beitreten. Wenn also Ägypten, Jordanien, Nordkorea oder Takatukaland teilnehmen, das ist das völlig regelkonform. Man sollte sich nicht von dem Begriff "Euro" verwirren lassen, der ist eher so eine Richtlinie. Der Begriff "Song" scheint allerdings ebenfalls nur als Richtlinie gedacht zu sein, denn was da gestern geboten wurde, hatte mit Musik doch recht wenig zu tun. Mir kam das eher wie ein Wettstreit vor, wer denn nun die bekloppteste Frisur, das nuttigste Kleid, die aufgpumptesten Titten oder den notgeilsten Blick hat. Da war die Musik eher als Untermalung zur Bühnenshow zu verstehen, nicht umgekehrt. Davon ausgehend, daß die Show jedes Jahr etwas spektakulärer wird, dürfte etwa ab 2013 auf der Bühne gefickt werden. Oder die Teilnehmer treten in Raumanzügen auf und bewerfen sich gegenseitig mit Hafergrütze. Natürlich kann das auch kombiniert werden. Erst reissen sie sich die Raumanzüge vom Leib, und dann wälzen sie sich in Hafergrütze. Natürlich darf das mit einer Musikkonserve untermalt werden, aber bitte nicht zu laut.

Und nein, ich bin nicht sauer weil Lena nicht gewonnen hat. Die kam mit dem 10. Platz noch gut weg, ich persönlich hätte sie nicht so weit vorne gesehen.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Der Amtsschimmel wiehert analog.

Es ist eine Seuche. Mein Personalausweis ist abgelaufen und muss ersetzt werden. Neben den Kosten an Geld und Zeit ärgert mich besonders, wie unnötig umständlich das gerade abläuft. Eine Geburtsurkunde will man haben. Klar, ich kann mich ja auch nicht ausweisen, da braucht man eine Geburtsurkunde. Ist ja nicht so, daß der alte Perso noch in irgendeiner Form lesbar wäre. Sobald der sein Verfallsdatum erreicht, wird das Ding zu 100% wertlos. Das Foto verpixelt sich automatisch und die Schrift verschwimmt bis zur völligen Unleserlichkeit. Ich frage mich gerade, wozu ich eigentlich einen Perso brauche, wenn das Teil seinen einzigen Zweck nicht mehr erfüllen kann, sobald ein Stichtag überschritten wird. Ich brauche also eine Geburtsurkunde, die ich entweder in der Schublade habe, oder aber an meinem Geburtsort beantragen muss - was natürlich nochmal Geld kostet, zuzüglich zu den Kosten für den Ausweis und die neuen Fotos. Und hier hakt es bei mir gerade ein klein wenig aus. Im Bürgerbüro steht alles voll mit Computern. Jeder Sachbearbeiter dort hat eine eigene Mailadresse, das Standesamt an meinem Geburtsort ebenfalls. Man darf also vermuten, daß Internet vorhanden ist; möglicherweise gar eine weitere, behördeninterne Vernetzung. Warum zum Teufel muss ich per Schneckenpost eine Geburtsurkunde beantragen, mir diese per Schneckenpost zustellen lassen und sie dann zum Rathaus schleppen? Wäre es da nicht viel einfacher, wenn der Sachbearbeiter hier - meinetwegen, nachdem ich ihm ein Formular zur Beauftragung dazu - sich mit seinem Kollegen dort in Verbindung setzt und eine Kopie des sowieso im Computer gespeicherten Formulares zugemailt oder einfach Zugriff auf die Datenbank gewährt bekommt? Das würde Zeit, Geld und Papier sparen. Aber nein, man macht das wie schon vor 200 Jahren. Schicke er einen Botenreiter zum churfürstlichen Amtmanne, auf dasz ihm seyne Existenz bestätigt werde.
Wenn die Kopien machen, dann drückt wahrscheinlich jemand Keilschriftzeichen in Tontafeln oder so. Unter uns, da habe ich nicht wirklich viel Angst vor Überwachung und Vorratsdatenspeicherung. Sollen sie meine Mails ruhig auf Papyrus kopieren und einlagern, bis jemand alle Formulare beisammen hat um da mal Einsicht zu bekommen, sind die längst zu Staub zerfallen.



Sonntag, 24. April 2011

Liebe Telekom, ich bin sauer!

Und zwar stinksauer! Ich verstehe durchaus, daß man auf dem Dorf nicht unbedingt die schnellen DSL Leitungen zur Verfügung hat, wie es in einem Ballungszentrum der Fall ist. Damit kann ich leben. Man hat ja Kuhglocken, knatternde Traktoren und massenhaft Gegend als Ausgleich. Aber ein klein wenig Tempo wäre schon toll. Und noch toller wäre, wenn die Leitung dann auch noch stabil wäre. In den umliegenden Dörfern klappt das. Nur hier nicht. Hier hat man unseren Nachbarn und uns selbst DSL 1'000 angeboten. An sich schon lächerlich genug, wenn man an die 16'000 denkt, mit denen so gerne geworben wird. Noch lächerlicher ist, daß hier keine 1'000 ankommen. Nicht im Ansatz. Läppische 340 tröpfeln hier müde durch die Leitung. Streams, wie sie von öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten anbieten, sind damit nicht ansatzweise nutzbar. Natürlich muß man trotzdem Gebühren bezahlen. Auch das DSL 1'000 müssen wir voll bezahlen, obwohl nur knapp 1/3 davon hier ankommt. Mit all dem findet man sich irgendwann ab. Man tröstet sich eben mit dem Gedanken, daß etwa in Timbuktu die Internetanbindung noch langsamer ist. Aber in den letzten Tagen und Wochen war der Telekom das Schneckentempo alleine wohl nicht mehr lustig genug, denn jetzt kommen ständige Trennungen dazu. Besonders am Abend, wenn man nach getaner Arbeit ein oder zwei Stündchen vor dem Rechner entspannen möchte, fliegt man alle paar Minuten aus der Leitung. Mit Morsecode: 3 mal kurz, 1 mal lang. V wäre das. Will mir die Telekom damit etwas mitteilen? Sitzt da ein Vreimaurer am Verteiler und gibt mir geheime Botschaften durch? Was will er mir sagen? Vreiheit, Vreundschaft, Vreibier?

Ganz unter uns, ich würde am liebsten den Provider wechseln. Das bringt nur leider nichts. Der kann mir nämlich auch nicht mehr bieten, als die vorhandene Hardware hergibt. Und die gehört der Telekom. Sollte allerdings mal jemand auf den Gedanken kommen, hier anständige Kabel zu verlegen und eventuell sogar den ein oder anderen Knotenpunkt einzurichten, er hätte auf ewig einen Stein bei mir in jenem Brett, welches der Verantwortliche bei der Telekom meiner Ansicht nach vorm Kopfe trägt.

Sonntag, 20. März 2011

Ähm, ja.

Warum wird eigentlich ständig nach saftigen Geldstrafen gebrüllt? Wenn ein Energieversorger beim Kraftwerkbau an der Sicherheit spart, wenn Oligolpolisten mit Preisabsprachen abzocken, wenn Umweltschutzauflagen im Zuge der Gewinnmaximierung als grobe Richtlinien ausgelegt werden oder schlicht der Fiskus beschissen wird, immer will man das Unternehmen mit Geldstrafen belegt sehen. Aber hoch sollen sie sein. Glaubt denn wirklich jemand, das bringt was? Wird dadurch auch nur ein für den ganzen Mist verantwortlicher Manager an seiner empfindlichsten Stelle, nämlich dem Geldbeutel getroffen? Muss auch nur ein Mitglied des Aufsichtsrates deswegen auf den Karibikurlaub verzichten? Natürlich nicht. Bestraft wird ja das Unternehmen. Nicht der Kerl, der den Unsinn verzapft hat. Der streicht weiter seine saftigen Bezüge ein, schlimmstenfalls wird er weggelobt oder befördert. Und die Kohle für die Geldstrafe holt sich das Unternehmen einfach wieder, indem es seine Preise anhebt. Oder an der Sache völlig unschuldige Mitarbeiter feuert. Oder beides. Ich möchte fast wetten, ein Unternehmen kann Geldstrafen sogar noch von der Steuer absetzen. Sofern es denn überhaupt mal welche bezahlt, natürlich.
Nein, Geldstrafen bringen da überhaupt nichts. Im Gegenteil, sie sind absolut widersinnig. Wenn der Verbraucher über den Löffel barbiert wird, und die Geldstrafe dann auch noch über eine Preissteigerung selbst bezahlen muss, dann kann man das eigentlich nur als völlig schwachsinnig bezeichnen. Treffen sollten solche Geldstrafen immer die, die an der Schweinerei verdienen. Und zwar an ihrem Privatvermögen. Und natürlich die, die diesen Mist verzapfen. Die angestellten Manager, die dann endlich mal recht hätten mit dem Unsinn, sie würden ein unternehmerisches Risiko tragen.
Aber welchen Sinn kann man schon innerhalb eines Systems erwarten, in dem "ewiges Wachstum" als erstrebenswert angesehen und nicht als schon rein physikalisch unmöglich erkannt wird?

Montag, 28. Februar 2011

Und jetzt bin ich verwirrt.

Der Vorteil an einem Rechtsstaat ist ja die Rechtssicherheit. Es gibt keine Willkür und als Bürger kann man so sehr gut abschätzen, ob man sich jetzt strafbar macht, oder ob man sich im Rahmen der Legalität bewegt. Eigentlich. Aber in der Praxis scheint es da Abstufungen und Grauzonen zu geben, die jede Sicherheit mit einem Tritt in den Graben befördern. Besonders wenn es um Marken- und Urheberrecht geht, scheint da das wilde Chaos zu herrschen. Man kann geistiges Eigentum klauen und es sich schützen lassen, man kann Banalitäten wie Namen oder alltägliche Begriffe schützen lassen. Man kann scheinbar sogar Menschen den Verkauf ihres Eigentums untersagen, wenn es sich dabei um Artikel mit einem geschützten Logo handelt. Daß der Verkäufer selbst diese Artikel ganz regulär bei einem lizensierten Händler erworben hat und jetzt als Gebrauchtware wieder loswerden möchte, stört niemanden. Und man kann Texte klauen und zitieren. Es sei denn natürlich, man tut das auf einer HP oder in einem Blog. Da kann man auch für ein kurzes Zitat samt Angabe des Urhebers eine Abmahnung kassieren. Kopiert man sich allerdings ein Buch zusammen, dann kann man sogar für Auszeichnungen vorgeschlagen werden. Oder Doktor werden. Für eine gewisse Zeit. Das verwirrt mich wirklich. Wer hat Vorfahrt? Der Urheber oder der, der sich das zuerst schützen lässt? Und wieso werden einige bestraft für etwas, was bei anderen als fast schon lobenswertes Lausbubenstück gilt? Logik, Sicherheit und Gleichheit kenne ich anders.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Da ist was untergegangen.

In der Berichterstattung um die Verhandlungen über den Hartz IV Regelsatz ging meiner Meinung nach ein wichtiger Streitpunkt unter: Equal Pay für Leiharbeiter. Ich möchte jetzt nicht näher auf die Tatsache eingehen, dass Equal Pay eigentlich eine Unverschämtheit ist. Man erwartet von den Leiharbeitern eine unglaubliche Flexibilität; sie müssen bereit sein, ständig die Firma zu wechseln, sich in kürzester Zeit auf neue Kollegen und Tätigkeiten einstellen und ihr Privatleben völlig den Wünschen ihres Arbeitgebers unterordnen. Dafür haben sie eigentlich mehr als Equal Pay verdient, aber darum geht es nicht. Mir geht es um den Vorschlag der FDP, Leiharbeitern nach 9 Monaten gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu zahlen. Nach 9 Monaten. In einer Branche, in er kurzfristige Entlassungen sowieso üblich sind. Glaubt die FDP etwa wirklich, dass dieser Vorschlag jemandem hilft? Eine solche Verpflichtung würde lediglich dazu führen, dass Leiharbeiter nach spätestens 8 Monaten gefeuert werden. Das muss einem doch klar sein, wenn man halbwegs klar denken kann. 

Daraus kann ich eigentlich nur folgendes folgern: wer solche Vorschläge macht, der ist schlicht und ergreifend dumm. Dumm entweder, weil er offensichtlich 1+1 nicht zusammenzählen kann. Oder dumm deswegen, weil er ernsthaft glaubt, wir würden auf solche billigen Augenwischereien hereinfallen.

Montag, 7. Februar 2011

Evolution calling.

Wieder und wieder liest man über "Intelligent Design" und darüber, dass es als Alternative zur Evolutionstheorie an Schulen gelehrt werden sollte. Oder noch besser, anstelle der Evolutionstheorie. Und man grübelt und denkt nach und bemerkt, man hat keine Ahnung, was "Intelligent Design" eigentlich ist. Darum habe ich mir mal die Mühe gemacht und mich mit den Forschungsergebnissen, den Inhalten des "Intelligent Design" und der Argumentation ihrer Befürworter beschäftigt. Da man anscheinend auf eigene Forschungen verzichtet und die dadurch gesparten Gelder lieber in bunte Werbebroschüren steckt, ging das auch relativ flott. Meinen Beobachtungen nach sagt die Idee ( eine Theorie gibt es nicht ) des "Intelligent Design" aus, dass alles von einem intelligenten Designer erschaffen worden sein muss. Dieses "alles" schließt natürlich Designer selbst nicht mit ein. Keine Regel ohne Ausnahme, und sei sie noch so willkürlich. Die Vermutung, dass mit diesem Designer der jeweils präferierte Gott gemeint ist, liegt zumindest nahe.

Freilich muss man eine solche Behauptung auch irgendwie untermauern, und dazu haben sich die Anhänger des "Intelligent Design" zwei Methoden ausgedacht: die falsche Schlussfolgerung aus selektiver Beobachtung und die unlogische Schlussfolgerung aus Nichtwissen. Das klingt komplizierter als es ist, ich möchte diese bei näherer Betrachtung sehr simplen Taktiken mal an einfachen Beispielen verdeutlichen.

1) Die unlogische Schlussfolgerung aus Nichtwissen
Nehmen wir an, wir hätten ein Schlagloch in der Straße. Dieses Schlagloch ist mit Eis gefüllt. Nehmen wir außerdem an, das würde und verblüffen und wir würden nun gerne wissen, wie das Eis denn möglicherweise so passgenau in dieses Schlagloch kam. 
Der Wissenschaftler würde das Eis und das Schlagloch untersuchen. Er würde herausfinden, dass Eis im Grunde nichts anderes als Wasser in festem Zustand ist. Er würde herausfinden, dass Wasser immer nach unten fließt sich Behältnissen unabhängig von deren geometrischer Form anpassen kann. Er würde dann die naheliegende Vermutung äußern, dass flüssiges Wasser in das Schlagloch geflossen und dort gefroren ist.
Der Anhänger des "Intelligent Design" würde dies anders sehen. Er würde selbst keine Forschungen anstellen, aber anmerken, dass der Wissenschaftler keine Angaben darüber machen kann, wieso das Wasser immer nach unten fließt. Aus dieser Position heraus würde er die Aussage des Wissenschaftlers als komplett falsch abtun und eine simple Wahrscheinlichkeitsschätzung anstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass gleichzeitig und am gleichen Ort sowohl ein Schlagloch, als auch ein Eisklotz existieren, die in ihren Formen perfekt ineinander passen, ist gleich Null. Daher muss es einen Intelligenten Eisbildhauer geben, der Eis in Form schnitzt und dann in Schlaglöcher packt.

2) Die falsche Schlussfolgerung aus selektiver Beobachtung
Hier braucht es kein Beispiel, das liefert der Anhänger des "Intelligent Design" selbst. Er stellt nämlich fest, dass alles von jemandem erschaffen wurde. Das kann man beobachten. Oder wachsen Autos von selbst? Entwickeln sich Häuser durch Evolution aus Feldsteinen? Was da auf den ersten Blick ganz logisch klingt, hat nur eine kleine Schwäche: der Anhänger des "Intelligent Design" kann nicht die Standorte der Fabriken nennen, in denen Bäume montiert werden. Oder Katzen. Oder Vulkane, Fjorde, die Spiralarme der Galaxien oder von mir aus auch Regenwolken. Er zieht in seiner Beobachtung selektiv nur künstlich erschaffene Gegenstände heran, die alle exakt eine Gemeinsamkeit haben: sie alle wurden künstlich erschaffen und unterscheiden sich dadurch von dem Objekten, über deren Herkunft wir gerne etwas wissen würden.

Und es gibt immer noch Menschen, die solchen Mumpitz an Schulen gelehrt wissen wollen. Na Mahlzeit.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Mal kurz nachgedacht.


Während ich das Protestscript zum Jugendschutz im Internet aus dem Blog entfernt habe, ich es mal wieder passiert: ich habe nachgedacht. Das ist eine schlechte Angewohnheit, aber ich kann sie einfach nicht ablegen. Es geht um, welch Überraschung, Jugendschutz. Aber nicht im Internet ( der sogenannten Datenautobahn ... wer bitte lässt seine Kinder auf der Autobahn spielen? Unbeaufsichtigt? ), sondern im Fernsehen. Da gibt es Sendezeiten und fertig. Keine Titten vor 22 Uhr, weil dann die Kinder gefälligst im Bett zu sein haben. Einfach, gut und ... total sinnlos. Warum? Ganz einfach, weil 1975 wagemutige Tüftler den Videorecorder erfunden haben. Seit dieser immer weiter entwickelten Erfindung sind Sendezeiten für die Katz, denn auch wenn Klein-Hugo pünktlich nach dem Sandmännchen ins Bett geht, er kann sich ja einfach eine später ausgestrahlte Sendung aufzeichnen. Und schon darf sich auch er an dem erfreuen, worüber wir Erwachsenen und so trefflich amüsieren: die nächtliche Fernsehwerbung. Er bekommt nun auch angeboten, daß hemmungslose Pornoschlampen live auf seinem Handy stöhnen, man bietet ihm silikonverstärkte Bildschirmschoner an und witzige Videos, auf denen der Crazy Frog von Tentakeln vergewaltigt wird. Und dazu muss er nicht einmal absichtlich Ferkelkram aufzeichnen. Es reicht schon, wenn er am Nachmittag etwas verpasst hat und dann eben die spätere Wiederholung aufzeichnet.

Mir persönlich drängt sich da ein Gedanke auf: Jugendschutz funktioniert nicht, wenn man Regelungen nutzt, die seit knapp 40 Jahren überholt sind. 40 Jahre, man stelle sich das vor. Es ist noch nicht lange her, da bedeutete "vor 40 Jahren" übersetzt "damals, unter Adolf". Gelegentlich sollte man sich vielleicht doch mal überlegen, ob man nicht hier und da was anpasst auf heutige Verhältnisse.


Dienstag, 11. Januar 2011

Keine Zeit!

 

Sorry, ich habe keine Zeit. Ich muss beobachten, welcher Mist gerade zu einem Musical verwurstet wird. Musicals scheinen unglaublich in zu sein, derzeit. Mir erschließt sich zwar der tiefere Sinn nicht, wieso es z.B. bei Tarzan im Urwald zu plötzlichen Tanz- und Gesangsanfällen kommen sollte. Aber die unfreiwillige Komik könnte sich durchaus lohnen. Zumindest bei einigen Geschichten, die man bisher noch nicht zum Grusical verunstaltet hat. Wenn Winnetou singend durch den Silbersee krault, Harry Potter und Voldemort zusammen eine Polka hinlegen oder Indiana Jones als Jäger des verlorenen Notenschlüssels durch mittelamerikanische Stufenpyramifen lurcht, ich denke, dabei würde ich mich weglachen. Star Trek ginge auch, Technobabble könnte man wunderbar musicalgerecht umsetzen. Sinnloses Gequatsche, sinnloserweise gesungen. Passt perfekt.

Aber man könnte auch historische Ereignisse verwenden. Da gibt es so viel völlig unpassendes Zeug, man hätte Stoff für die nächsten 50 Jahre. Pompeji – Ein besonders feuriges Musical der Spitzenklasse. Kaiser der Löwen – Nero und die Christen. Prohibition – Ein Musical für Alkoholiker und alle, die es werden wollen. Und natürlich, der Renner schlechthin: Hitler – Polonaise im Bonker . Geschmacklos? Aber sicher. Musicals immer.