Dienstag, 23. Februar 2010

Nein, doch nicht.


Nein, ich tue es nicht. Ich erliege nicht der Versuchung, die Sprüche unseres Außenministers zu kommentieren. Denn obwohl ich über einen doch schon ziemlich umfangreichen Wortschatz verfüge, fallen mir dazu einfach keine Worte ein. Zumindest keine, für die mir meine Mutter früher nicht den Mund mit Seife ausgewaschen hätte. Fast schade, daß das nicht jeder von sich behaupten kann. Aber Kinderstube oder Verstand sind eben Dinge, die kann man nicht kaufen. Auch nicht von Millionenspenden.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Es war einmal.

So beginnen Märchen, und so beginnt auch eine leider nur zu wahre Geschichte. Es war einmal, vor langer Zeit, da erfanden kluge Menschen das Kabelfernsehen. Andere, scheinbar weniger kluge Menschen, boten dies dann dem begeisterten Volke feil. Mit Aktenkoffern und Klemmbrettern durchwanderten sie die Lande, befragten das Volk nach seiner Meinung und verteilten gar herrlich bunte Werbebroschüren. Das Volk war ganz aus dem Häuschen, sollten doch bald vielerei private Fernsehsender durch ein magisches Kabel in eben jenes Häuschen übertragen werden, gleich wie durch des Zauberers Hand. Doch nachdem die Männer mit ihren Aktenkoffern, Klemmbrettern und den Unterschriften aller Anwohner auf hübsch anzuschauenden Formularen wieder von dannen gezogen waren, geschah nichts. Ein Jahr ging ins Land, ein weiteres Jahr, noch ein Jahr und als endlich der Jahre 5 vergangen waren, tauchten die Männer wieder auf. Mit freudigen Gesichtern verkündeten sie, daß es nun nicht mehr lange dauern möge, bis des Baggers Schaufel die frisch asphaltierten Straßen aufreissen und fleissige Hände jenes magische Kabel verlegen würden. Doch das Volk zuckte mit den Schultern, winkte kollektiv ab und begab sich wieder auf die heimischen Sofas. Wo es seit Jahren schon vielerlei private Fernsehsender empfing, über parabolische Antennen. Und das ganz ohne monatliche Gebühren, wie die Männer mit dem Kabel sie verlangten.
Und so kam es, daß die Straßen zwar für teuer Geld aufgerissen und Kabel verlegt wurden, diese Kabel jedoch bis heute ungenutzt dort liegen.

Das klingt merkwürdig? Genau das hat sich aber, das muss in den späten 80ern gewesen sein, in meiner damaligen Heimatstadt abgespielt. Und derzeit spielt sich etwas ähnliches wieder ab, in meiner jetzigen Heimatstadt. Nur geht es dabei nicht um Fernsehkabel, sondern um Datenleitungen. Nachdem man die gesamte Ortschaft jahrelang vertröstet hat, wurde zwar endlich eine Verbindung zur Datenautobahn gelegt, die erweist sich jedoch zunehmend als verstopfter Feldweg voller Schlaglöcher. Die Pausen zwischen den Tagen, an denen schlicht "nichts mehr geht" werden immer kürzer und nicht nur wir sind mittlerweile einfach nur noch genervt. Natürlich ist es nicht geplant, diesen Zustand zu ändern. Oder wenigstens die Preise anzugleichen. Denn an sich sollte man durchaus erwarten dürfen, daß man, wenn man bestenfalls 1/3 der Leistung erhält, auch nicht mehr als 1/3 des Preises bezahlt. Aber weit gefehlt, man ruht sich scheinbar lieber auf den imaginären Lorbeeren aus. Never touch a running system und when it not runs, do so als ob it würde. Warum auch nicht, die Kunden zahlen und man hat keine Arbeit damit. Aber ich möchte fast wetten, wenn in ein paar Jahren eine andere Technologie marktreif wird, wenn man zuverlässig und günstig eine schnelle Verbindung über Satellit, Handynetz oder Stromnetz bekommen kann, dann sind hier auf einen Schlag geschätzte 600 Kunden weg. Und dann legt man neue DSL Leitungen. Aber dann braucht sie keiner mehr. Und will sie auch nicht.

Samstag, 13. Februar 2010

Erst Hirn dann Brief?

Ich bin stinksauer. Auf eine Facharztpraxis, die auf Kleinigkeiten wie "Nachdenken" scheinbar keinen sonderlichen Wert legt. Vergangene Woche war meine Frau zum üblichen Check-up beim Arzt, dort wurde eine Routineuntersuchung gemacht und sie wurde in die freie Wildbahn entlassen. "In zwei Wochen haben wir das Ergbnis, falls was sein sollte rufen wir dann an."

Heute, am Samstag, liegt dann um 14 Uhr ein Schrieb im Briefkasten.
"Wir möchten mit Ihnen die Untersuchungsergebnisse besprechen, kommen Sie bitte am Dienstag vorbei." Kein Wort darüber, ob bei der Untersuchung etwas gefunden wurde. Oder was das sein könnte. Oder ob nichts gefunden wurde, und man das der dort als Angstpatientin bekannten Frau freudestrahlend mitteilen möchte. Nichts, nur eine ansonsten inhaltslose Einladung. Und da frage ich mich doch schon, ob man dort als Bürokraft ein Gehirn nur als Briefbeschwerer braucht. Können die sich dort nicht denken, daß man sich tierische Sorgen macht, wenn so ein Brief kommt? Daß man gern zumindest ungefähr wüsste, worum es geht? Anrufen und kurz nachfragen kann man auch nicht, die Praxis ist ja am Wochenende geschlossen. Also geht der Patient zwei Tage lang die Wände hoch, bis er am Montag endlich mal mit der Praxis telefonieren und sich wenigstens ansatzweise informieren kann.

Ich persönlich finde sowas unverantwortlich. Wenn man so einen Brief einem instabilen Patienten vor den Latz knallt, der hängt sich glatt am nächsten Balken auf. Dabei wollte man ihm nur sagen, daß er kerngesund ist. Das ist wirklich ganz grosses Damentennis.

Freitag, 12. Februar 2010

Es schneit.



Und schneit. Und schneit. Langsam kann ich den Schnee nicht mehr sehen. Ich mag Schnee, wirklich. Aber ich mag keinen ständigen Neuschnee, den ich mühsam vom Gehweg schaufeln muss. Der breite Strassen über Wochen zu engen Gassen werden lässt. Der meinen geschätzten Partnern im Straßenverkehr anscheinen auch noch die letzte Gehirnzelle raubt. Denn anders kann ich mir nicht erklären, was hier auf den Strassen fabriziert wird. Licht braucht kein Mensch, ein winziges Sichtfenster in der Windschutzscheibe ist völlig ausreichend und natürlich muss man möglichst mittig auf der Strasse bleiben. Damit die Sommerreifen besser zur Geltung kommen.

Aber es bringt nichts, sich darüber zu ärgern. Wende ich meine Gedanken lieber literarischen Themen zu. He, da fällt mir gerade was ein. Wer ist denn alles für den diesjährigen Copy&Paste Preis der Leipziger Buchmesse nominiert? Weiss das jemand?