Mittwoch, 19. Januar 2011

Mal kurz nachgedacht.


Während ich das Protestscript zum Jugendschutz im Internet aus dem Blog entfernt habe, ich es mal wieder passiert: ich habe nachgedacht. Das ist eine schlechte Angewohnheit, aber ich kann sie einfach nicht ablegen. Es geht um, welch Überraschung, Jugendschutz. Aber nicht im Internet ( der sogenannten Datenautobahn ... wer bitte lässt seine Kinder auf der Autobahn spielen? Unbeaufsichtigt? ), sondern im Fernsehen. Da gibt es Sendezeiten und fertig. Keine Titten vor 22 Uhr, weil dann die Kinder gefälligst im Bett zu sein haben. Einfach, gut und ... total sinnlos. Warum? Ganz einfach, weil 1975 wagemutige Tüftler den Videorecorder erfunden haben. Seit dieser immer weiter entwickelten Erfindung sind Sendezeiten für die Katz, denn auch wenn Klein-Hugo pünktlich nach dem Sandmännchen ins Bett geht, er kann sich ja einfach eine später ausgestrahlte Sendung aufzeichnen. Und schon darf sich auch er an dem erfreuen, worüber wir Erwachsenen und so trefflich amüsieren: die nächtliche Fernsehwerbung. Er bekommt nun auch angeboten, daß hemmungslose Pornoschlampen live auf seinem Handy stöhnen, man bietet ihm silikonverstärkte Bildschirmschoner an und witzige Videos, auf denen der Crazy Frog von Tentakeln vergewaltigt wird. Und dazu muss er nicht einmal absichtlich Ferkelkram aufzeichnen. Es reicht schon, wenn er am Nachmittag etwas verpasst hat und dann eben die spätere Wiederholung aufzeichnet.

Mir persönlich drängt sich da ein Gedanke auf: Jugendschutz funktioniert nicht, wenn man Regelungen nutzt, die seit knapp 40 Jahren überholt sind. 40 Jahre, man stelle sich das vor. Es ist noch nicht lange her, da bedeutete "vor 40 Jahren" übersetzt "damals, unter Adolf". Gelegentlich sollte man sich vielleicht doch mal überlegen, ob man nicht hier und da was anpasst auf heutige Verhältnisse.


Dienstag, 11. Januar 2011

Keine Zeit!

 

Sorry, ich habe keine Zeit. Ich muss beobachten, welcher Mist gerade zu einem Musical verwurstet wird. Musicals scheinen unglaublich in zu sein, derzeit. Mir erschließt sich zwar der tiefere Sinn nicht, wieso es z.B. bei Tarzan im Urwald zu plötzlichen Tanz- und Gesangsanfällen kommen sollte. Aber die unfreiwillige Komik könnte sich durchaus lohnen. Zumindest bei einigen Geschichten, die man bisher noch nicht zum Grusical verunstaltet hat. Wenn Winnetou singend durch den Silbersee krault, Harry Potter und Voldemort zusammen eine Polka hinlegen oder Indiana Jones als Jäger des verlorenen Notenschlüssels durch mittelamerikanische Stufenpyramifen lurcht, ich denke, dabei würde ich mich weglachen. Star Trek ginge auch, Technobabble könnte man wunderbar musicalgerecht umsetzen. Sinnloses Gequatsche, sinnloserweise gesungen. Passt perfekt.

Aber man könnte auch historische Ereignisse verwenden. Da gibt es so viel völlig unpassendes Zeug, man hätte Stoff für die nächsten 50 Jahre. Pompeji – Ein besonders feuriges Musical der Spitzenklasse. Kaiser der Löwen – Nero und die Christen. Prohibition – Ein Musical für Alkoholiker und alle, die es werden wollen. Und natürlich, der Renner schlechthin: Hitler – Polonaise im Bonker . Geschmacklos? Aber sicher. Musicals immer.