Montag, 7. Februar 2011

Evolution calling.

Wieder und wieder liest man über "Intelligent Design" und darüber, dass es als Alternative zur Evolutionstheorie an Schulen gelehrt werden sollte. Oder noch besser, anstelle der Evolutionstheorie. Und man grübelt und denkt nach und bemerkt, man hat keine Ahnung, was "Intelligent Design" eigentlich ist. Darum habe ich mir mal die Mühe gemacht und mich mit den Forschungsergebnissen, den Inhalten des "Intelligent Design" und der Argumentation ihrer Befürworter beschäftigt. Da man anscheinend auf eigene Forschungen verzichtet und die dadurch gesparten Gelder lieber in bunte Werbebroschüren steckt, ging das auch relativ flott. Meinen Beobachtungen nach sagt die Idee ( eine Theorie gibt es nicht ) des "Intelligent Design" aus, dass alles von einem intelligenten Designer erschaffen worden sein muss. Dieses "alles" schließt natürlich Designer selbst nicht mit ein. Keine Regel ohne Ausnahme, und sei sie noch so willkürlich. Die Vermutung, dass mit diesem Designer der jeweils präferierte Gott gemeint ist, liegt zumindest nahe.

Freilich muss man eine solche Behauptung auch irgendwie untermauern, und dazu haben sich die Anhänger des "Intelligent Design" zwei Methoden ausgedacht: die falsche Schlussfolgerung aus selektiver Beobachtung und die unlogische Schlussfolgerung aus Nichtwissen. Das klingt komplizierter als es ist, ich möchte diese bei näherer Betrachtung sehr simplen Taktiken mal an einfachen Beispielen verdeutlichen.

1) Die unlogische Schlussfolgerung aus Nichtwissen
Nehmen wir an, wir hätten ein Schlagloch in der Straße. Dieses Schlagloch ist mit Eis gefüllt. Nehmen wir außerdem an, das würde und verblüffen und wir würden nun gerne wissen, wie das Eis denn möglicherweise so passgenau in dieses Schlagloch kam. 
Der Wissenschaftler würde das Eis und das Schlagloch untersuchen. Er würde herausfinden, dass Eis im Grunde nichts anderes als Wasser in festem Zustand ist. Er würde herausfinden, dass Wasser immer nach unten fließt sich Behältnissen unabhängig von deren geometrischer Form anpassen kann. Er würde dann die naheliegende Vermutung äußern, dass flüssiges Wasser in das Schlagloch geflossen und dort gefroren ist.
Der Anhänger des "Intelligent Design" würde dies anders sehen. Er würde selbst keine Forschungen anstellen, aber anmerken, dass der Wissenschaftler keine Angaben darüber machen kann, wieso das Wasser immer nach unten fließt. Aus dieser Position heraus würde er die Aussage des Wissenschaftlers als komplett falsch abtun und eine simple Wahrscheinlichkeitsschätzung anstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass gleichzeitig und am gleichen Ort sowohl ein Schlagloch, als auch ein Eisklotz existieren, die in ihren Formen perfekt ineinander passen, ist gleich Null. Daher muss es einen Intelligenten Eisbildhauer geben, der Eis in Form schnitzt und dann in Schlaglöcher packt.

2) Die falsche Schlussfolgerung aus selektiver Beobachtung
Hier braucht es kein Beispiel, das liefert der Anhänger des "Intelligent Design" selbst. Er stellt nämlich fest, dass alles von jemandem erschaffen wurde. Das kann man beobachten. Oder wachsen Autos von selbst? Entwickeln sich Häuser durch Evolution aus Feldsteinen? Was da auf den ersten Blick ganz logisch klingt, hat nur eine kleine Schwäche: der Anhänger des "Intelligent Design" kann nicht die Standorte der Fabriken nennen, in denen Bäume montiert werden. Oder Katzen. Oder Vulkane, Fjorde, die Spiralarme der Galaxien oder von mir aus auch Regenwolken. Er zieht in seiner Beobachtung selektiv nur künstlich erschaffene Gegenstände heran, die alle exakt eine Gemeinsamkeit haben: sie alle wurden künstlich erschaffen und unterscheiden sich dadurch von dem Objekten, über deren Herkunft wir gerne etwas wissen würden.

Und es gibt immer noch Menschen, die solchen Mumpitz an Schulen gelehrt wissen wollen. Na Mahlzeit.

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