Mittwoch, 20. Januar 2010

Deutschland sucht den Bohlenspruch.



Es ist mal wieder soweit, Deutschland hat mit der Suche des diesjährigen Superstars begonnen. Das muß man jährlich tun, denn diese sogenannten Superstars haben eine gefühlte Halbwertszeit von drei Tagen. Dann sind sie ausgeschlachtet und weg vom Fenster. Dummerweise ist dieses Format unglaublich erfolgreich. So erfolgreich, daß auch ich als DSDS-Verweigerer nicht davon verschont bleibe. Eine ähnliche mediale Durchschlagskraft haben bisher wohl nur die prinzipell ähnlichen Gladiatorenkämpfe im alten Rom erreicht. Bei vergleichbarer Lebensdauer der Kandidaten. Vielleicht liegt es ja daran, man wird hautnah Zeuge wie ein Mensch komplett demontiert wird. Sicher, der Großteil dieser Kandidaten fährt freiwillig zur Schlachtbank. Ein komischer Beigeschmack bleibt trotzdem. Oder sollte zumindest bleiben. Anstatt etwas für die Bildung zu tun, amüsieren wir uns über die fehlende Bildung einiger Mitbürger. Das ist wenigstens lustig. Und kostet nichts.

Allerdings muß ich sagen, ich bin schwer enttäuscht. Ein solches Format schreit danach, nach Strich und Faden verarscht zu werden. Jedes Format, in dem der Hauptschuldige an Modern Talking über Sangeskünste sinniert, möchte verarscht werden. Und auf diese Verarschen warte ich vergeblich. Wo bleiben die Spaßvögel? Wo sind die Jungs mit den falschen Bärten, die ihre 5 Minuten nutzen um gefakte Propagandasprüche im Namen der imaginären Al'Quaselzer abzusondern? Wo bleiben die nachgestellten Rechtsradikalen, die schön laut und schrecklich falsch deutsche Volkslieder aus Kaisers Zeiten gröhlen? Wo bleiben die angehenden Superstars, die eigentlich Nachrichtensprecher werden möchten und dementsprechend nicht singen, sondern aus der Zeitung vorlesen? Wo die angeblichen Nachwuchspornosynchronsprecher, die ihre Stöhnkünste zum Besten geben? Wo die Pantomimestars, die in einer unsichtbaren Kiste eingsperrt sind? Ist doch völlig egal, ob da nur "Musiker" gesucht werden.

Von einem Volk der Karnevalisten hätte ich mir ehrlich gesagt mehr erhofft. Mehr Humor, mehr Zwerchfellsabotage. Ein guter Anfang wäre etwa, wenn sich mal alle Hartz IV Empfänger zusammentun würden. Dann spendet jeder 20 Cent, das Geld ( bei 6 Millionen Menschen wären das immerhin 1,2 Millionen Euro ) wird direkt an die FDP weitergeleitet und dann schauen wir einfach mal was passiert. Das wäre doch ein Spaß.

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