Montag, 7. Juni 2010

Und wie weiter, Ihr da oben?


Nachdem Ursula von der Leyen aus dem Rennen ist, bekommen wir dann wohl Wulff oder Gauck. Mir persönlich wäre Gauck zwar deutlich lieber. Er kommt zwar, genau wie unsere derzeitige und hoffentlich bald ehemalige Kanzlerin “von drüben”, war aber kein FDJ-Funktionär für Agitation und Propaganda. Im Gegensatz zu anderen Leuten. Allerdings kann ich auch Wulff etwas abgewinnen. Auf seiner Homepage stand nämlich bis vor ein paar Tagen noch als Begrüßung “Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Internetnutzer.” Das erinnerte mich gleich an Lübke, dem ja der sehr ähnliche Ausspruch “Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger” nachgesagt wird. Und Lübke finde ich irgendwie niedlich. Aber unter uns, ein Bundespräsident sollte doch mehr auf dem Kasten haben als drollige Tollpatschigkeit. Also doch lieber Gauck.

Viel spannender ist aber die Frage, wen wir als neuen Bundeskanzler bekommen. Und wann. Denn wie unsere leider immer noch amtierende Kanzlerin sehr richtig bemerkte, wir leben über unsere Verhältnisse. Und um das zu ändern, müssen Änderungen her. Die genau dort ansetzen müssen, wo eine selbsternannte Elite über die Verhältnisse der restlichen Bevölkerung lebt. Sicher, unsere Volksvertreter meinen das anders. In deren realitätsabstinenten Vorstellungen leben die Hartz IV Empfänger über unsere Verhältnisse, während sie bei den Tafeln und dem Roten Kreuz nach Lebensmitteln und Kleidung anstehen. Oder die Leiharbeiter, die trotz Überstunden und Schichtarbeit noch Beihilfe beantragen müssen, um nicht zu verhungern. Tatsächlich müssen wir uns aber genau das sparen, was für die leeren Kassen verantwortlich ist. Politiker, die ihrer wohlhabenden Zielgruppe fröhlich Geschenke machen und sich selbst bei jeder noch so unpassenden Gelegenheit mehr Geld gönnen. Manager, die Schäden in Milliardenhöhe verursachen, den Schaden dann auf den Steuerzahler abwälzen und noch rotzfrech auf dicken Abfindungen bestehen. Firmen, die astronomische Gewinne geschickt am Finanzamt vorbeilavieren, während sie ihre Angestellten entlassen, um sie durch Praktikanten oder Leiharbeiter zu ersetzen. Die immer mehr Leistung für immer weniger Geld fordern, und selbst dieses Geld nicht aus eigener Tasche zahlen, sondern den Steuerzahler für die Hungerlöhne aufkommen lassen. Hier wird über unsere Verhältnisse gelebt. Und das muss endlich aufhören.

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