Montag, 24. August 2009

Trau k meiner Statistik.

Nachdem man sich dank der anstehenden Wahl unserer sogenannten "Volksvertreter" vermehrt einen, wie der Bayer so schön sagt, rechten Schmarrn anhören muss, kam mir ein Gedanke. Genau genommen kamen mir natürlich mehrere Gedanken, aber einer kam ganz besonders. Unsere hochgelobten Damen und Herren Politiker haben ja mehrere Pflichten. Neben der Aufgabe, den Kabarettisten möglichst viele Steilvorlagen zu liefern und dem Grundsatz, daß jeder Politiker sich nach Kräften für die Interessen des ihm nahestehenden Lobbyverbandes einzusetzen hat, gibt es noch die eher unwichtige und lästige Forderung, daß Politiker etwas für das Volk tun sollen. Damit sind aber nicht Kameras gemeint, von denen sich das Volk bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten nahezu gratis filmen lassen kann. Auch nicht der Betrieb einer praktischen Datenbank, aus der man klar erkennen kann, ob man Mutti nun letzten Monat angerufen und ihr zum Geburtstag gratuliert hat oder nicht.

Nein, der einfache Bürger will hauptsächlich einfach nur eine Arbeit haben, mit der er sich Geld verdienen kann. Geld, von dem er dann lebt. Was der Bürger nämlich überhaupt nicht will, das ist arm zu sein. Folglich zählt es zu den Aufgaben eines Politikers dafür zu sorgen, daß:

1) möglichst viele Bürger eine Arbeit haben

2) diese Arbeit anständig bezahlt wird

3) die Bürger die keine Arbeit haben, ausreichend versorgt sind.

Natürlich arbeiten unsere Politiker mehr als emsig, um diese Forderung zu erfüllen. Und um dies zu belegen, wedeln sie dem sprachlos staunenden Bürger hin und wieder mit hübschen, aber völlig unverständlichen und absolut sinnlosen Statistiken vor der Nase herum, um ihn an selbiger herumzuführen. Nun könnte man zwar sagen, daß eine Statistik ja durchaus aussagekräftig ist. Das stimmt auch, aber leider ist es eine Eigenheit von Statistiken, daß sie absolut alles aussagen können. Mit etwas Geschick kann man jede Statistik so zurechtbiegen, daß sie einem genau das sagt, was man gerne hören möchte. Genau das passiert leider auch mit unserer Arbeitslosenstatistik.

Grundsätzlich sollte diese Statistik angeben, wie viele Menschen in Deutschland derzeit keine Arbeit von der sie leben können haben, obwohl sie gerne eine hätten. Genau das tut sie aber nicht. Sie erfasst nämlich nicht die Menschen, die zwar arbeitslos, aber gerade arbeitsunfähig krank gemeldet sind, jene die in Fortbildungsmaßnahmen und 1€ Jobs stecken und natürlich auch nicht jene, die zwar eine Arbeit haben, aber dort so wenig verdienen, daß sie zusätzlich noch Gelder vom Amt beziehen müssen. Man kann also sehr elegant die Arbeitslosigkeit "bekämpfen", indem man einfach mal ein paar Leute in sinnlose Schulungen steckt. Oder ihnen eine unterbezahlte Arbeit aufzwingt ( eine Verhandlungsbasis oder Vertragsfreiheit haben Arbeitslose dank der Möglichkeit zur Verhängung von Sanktionen ohnehin nicht, die müssen alles annehmen ). Oder ihnen rät, sich mal für 1 oder 2 Wochen krank zu melden. Oder sie von sich aus kurzerhand als krank oder behindert einstuft. So macht eine Statistik natürlich absolut keinen Sinn.

Daher kam mir die Idee, die Arbeitslosenstatistik zu erweitern. Man müsste nichtmal was verändern, es müsste lediglich ein Wert hinzugefügt werden. Nämlich die Gesamtzahl aller auf Hartz IV angewiesenen arbeitsfähigen Personen. Man hätte dann eben nicht mehr einfach nur z.B. 4'000'000 Arbeitslose, sondern 4'000'000 Arbeitslose bei 12'000'000 Hilfsbedürftige. Das wäre doch viel aussagekräftiger. Eine Politik, unter der zwar die Zahl der Arbeitslosen um 50'000 sinkt, gleichzeitig aber -deutlich für alle sichtbar- die Zahl der Hilfsbedürftigen um 200'000 ansteigt, wäre so ohne Wenn und Aber sofort als falsch zu erkennen. Das würde eventuell auch den Politikern helfen, denn manchmal glaube ich, die lügen nicht nur uns, sondern auch sich selbst in die Tasche.

1 Kommentar:

  1. So ist das mit Statistiken halt... Wenn man lange genug sucht, dann findet man auch "sein" Ergebnis! Da fällt mir immer der hier ein: http://www.baddy0815.de/storch

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